Was ist reformiert?
Reformierte Kirchen sind in der Regel eher nüchtern und sachlich
eingerichtet. Es gibt keine Kruzifixe, weil das 2. Gebot (Bilderverbot)
dahingehend ernst genommen wird. In einigen Kirchen ist die Kanzel vorne
in der Mitte angebracht, um die Wichtigkeit der Verkündigung zu
unterstreichen. Ein Abendmahltisch ersetzt den Altar. Damit soll der
Eindruck vermieden werden, wir Menschen könnten Gott durch ein Opfer
beeindrucken.
Die Liturgie reformierter Gottesdienste räumt der
Predigt große Bedeutung ein. Ebenso wichtig sind aber die Gebete, der
Gemeindegesang und gemeinsam gesprochene Texte. Besonders gepflegt wird
der Gesang der Psalmen in der Textfassung von Matthias Jorrissen und den
Melodien aus dem Genf des 16. Jahrhunderts.
In den Fragen der
Theologie trennen die Konfessionen heute keine tiefen Gräben mehr. Auch
wenn die Reformierten ihre eigenen Bekenntnisschriften haben, und diese
auch aktuell geltend machen, können evangelische Theologinnen und
Theologen heute gemeinsam daran mitarbeiten, den Glauben in unserer Zeit
verständlich zu machen.
Die Gemeinden werden durch Presbyterien
(Kirchenräte) geleitet. Sie ordnen ihre Angelegenheiten weitgehend
selbstständig. Unter anderem wählen die Gemeindemitglieder ihre
Pfarrerinnen und Pfarrer in eigener Verantwortung. Nur was in der
Gemeinde nicht entschieden werden kann, wird der Synode in der Region
order der Gesamtsynode vorgelegt (Subsidaritätsprinzip).
Die Gesamtkirche (Landeskirche) wird ebenfalls durch die mehrheitlich mit Laien besetzte Gesamtsynode geleitet.